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Eutergesundheit
Eutergesundheit ist für Landwirte ein sehr wichtiges Thema. Einerseits, weil die Milch für den menschlichen Verzehr vorgesehen ist. Andererseits, weil Euterentzündungen viel Mühe und hohe Kosten bedeuten. Eine Kuh mit klinischer Euterentzündung (Mastitis) hat geringere Milchleistung und verursacht somit Verluste. Auch die Therapie kostet Geld. Dazu reduziert sich die gesamte Milchproduktion und das Lebensalter als Folge der Euterentzündung.
Subklinische Mastitis verursacht ökonomischen Schaden durch hauptsächlich niedrigere Milchleistung und erhöht das Risiko für klinische Mastitis. Hinzu kommen noch die Therapiekosten, Senkung der Milchpreise und vorzeitige Abfuhr der Kühe.
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Was ist Mastitis?
Eine klinische Mastitis, also wahrnehmbare Euterentzündung, ist zu erkennen an abnormal aussehendem Euter und/oder Milch. Oft ist das betroffene Viertel gerötet, geschwollen und schmerzhaft. Die Milch kann blutig, eitrig, flockig oder wässrig sein. Sie kann anders riechen. Auch kann die Milch nur zu Beginn oder zum Ende des Melkens Flocken aufweisen, diese Fälle sind leicht. Klinische Mastitiden entstehen akut oder als Folge einer subklinischen Mastitis.
Die Chancen der Heilung sind abhängig vom Erreger. Für die Behandlung ist es wichtig, dass das Viertel nicht nur äußerlich gesund ist, sondern auch, dass die verursachenden Bakterien verschwunden sind. Heilt das Viertel nicht auf bakterieller Ebene, entsteht eine subklinische Mastitis (chronische Euterentzündung). Es gibt erhöhte Zellzahlen und wiederholt klinische Mastitisfälle.
Leichte Mastitis, Grad 1
- Sichtbar abweichende Milch (Flocken oder wässrig)
- Viertel normal
- Kein Fieber und Kuh frisst und ist nicht krank
- Manchmal reduzierte Milchleistung
Mittlere Mastitis, Grad 2
- Sichtbar abweichende Milch (Flocken oder wässrig)
- Viertel auffällig: Schwellungen, hart, warm, gerötet, schmerzhaft
- Kein Fieber
- Zu wenig Appetit, Kuh ist träge
- Reduzierte Milchleistung
Schwere Mastitis, Kuh ernsthaft erkrankt, Grad 3
- Sichtbar abweichende Milch (Flocken oder wässrig)
- Viertel auffällig: Schwellungen, hart, warm, gerötet, schmerzhaft
- Deutlich kranke Kuh: Milchleistung reduziert, Appetitlosigkeit, Trägheit, Fieber, trübe Augen, Durchfall, dehydriert
Abweichende Milch | Abweichendes Euter | Abweichende Kuh | |
Wässrig, Flocken |
Entzündungserscheinungen:
|
|
|
Grad 1 |
X | ||
Grad 2 | X | X | |
Grad 3 | X | X | X |
Subklinische Mastitis (unsichtbare Euterentzündung) ist eine Entzündung des Euters, bei der die Kuh kerngesund erscheint, aber hohe Zellzahlen aufweist. Wenn wir von hoher Zellzahl sprechen, meinen wir Färsen, die mehr als 150.000 Zellen pro ml Milch und Kühe, die mehr als 250.000 Zellen pro ml Milch aufweisen. Dieser Wert zeigt eine subklinische Infektion von mindestens einem Viertel an mit Folge einer Entzündungsreaktion (Erhöhung der Entzündungszellen).
Die Gefahren einer subklinischen Euterentzündung:
- Niedrigere Milchproduktion
- Ansteckungsgefahr für die anderen Kühe durch Ausscheiden von Mastitiskeimen
- Gefahr der Ausweitung zur klinischen Mastitis
Welche Bakterien spielen eine Rolle?
Kuhgebundene Bakterien befinden sich im Eutergewebe und können sich unter anderem verbreiten über das Melkgeschirr, Zitzentücher oder auch die Hände der Melkenden. Sie sind oft die Ursache für erhöhte Zellzahlen. Zu den kuhgebundenen Bakterien gehören:
- Streptococcus agalactiae (SAG)
- Streptococcus dysgalactiae (SDY)
- Staphylococcus aureus (SAU)
- Koagulase negative Staphylokokken (KNS)
- Corynebacterium bovis
Umgebungsbakterien dagegen benötigen keine Kuh oder Eutergewebe um zu überleben. Diese Bakterien befinden sich vor Allem im Kot, in der Streu und den Liegeboxen. Um Mastitis zu verursachen, müssen sie einen Weg finden, das Eutergewebe der Kuh zu infizieren. Z.B. durch kleine Wunden oder ein nicht ganz geschlossener Strichkanal. Besonders bei schlechten Hygieneumständen können Umgebungsbakterien Probleme auslösen. Zu Umgebungsbakterien zählen:
- Streptococcus uberis (SUB)
- Enterokokken
- E. coli, Coliforme (ECO)
- Klebsiella (Kleb)
- Enterobacter
- Pseudomonas aeruginosa
- Bacillus
- Prototheca
- Koagulase negative Staphylokokken (KNS)
Impfen gegen Mastitis
Mastitisimpfungen werden in den USA schon seit mehr als 20 Jahren eingesetzt und sind Teil des Mastitis Managements. Seit einiger Zeit ist auch in Europa ein registrierter Impfstoff erhältlich: STARTVAC. Dieses Vakzin enthält zwei (tote) Bestandteile, E.Coli und S. Aureus und wird per Injektion angewendet.
Bei durch E.Coli und Klebsiella verursachte Mastitis schwächt die Impfung die Schwere der Euterentzündung ab. Bei Fällen von S. Aureus und KNS sorgt die Impfung für eine geringere Ausbreitung von Kuh zu Kuh und bessere Heilungschancen, sodass es weniger chronisch infizierte Kühe gibt. Hohe Zellzahlen können somit reduziert werden und Kühe erholen sich schneller wieder nach einer Mastitis.
Abhängig von der Ursache der Mastitiden und der Laktationsperiode, in der die meisten Mastitiden auftreten, kann ein Impfschema gewählt werden. Einzeltiere: 2x in der Trockenstehzeit und 1x in der Laktation oder Gruppenimpfung: alle drei Monate.
Interessiert? Dann fragen Sie uns!